Troppau (Opava)Das Troppauer Land: Geographische Lage, Natur, Flora, Fauna Geographische Lage, Kontinental- und maritime Einflüsse (Atlantik), Meereshöhe und Oberflächentyp erklären die Proportionalität der Höhenlage zur Varietät des Klimas. Das benachbarte Bergmassiv des Hohen Gesenkes mit dem höchsten Berg Altvater (1491) bedingt mit seinen überwiegend Nordwest- und Westwinden den Einfluss von Regenschatten. Die schlesische Niederung und ihre nach Norden, zur Ostsee hin, offene Lage bewirken ein kühleres Frühjahr und wärmere trockene, sonnige Herbsttage. Auf die vielfältige Tertiärvegetation, aus der die Steinkohlen-Lagerstätten hervorgingen sowie auf die darauffolgende alpine und arktische Vegetation, gefolgt von der Bildung der Falthochgebirge und der in den Zwischenperioden erschwerten "Wanderung" und Rückkehr der Pflanzen, ist die Artenvielfalt in der Flora, gepaart mit einer breiten Skala seltener Pflanzen, im Troppauer Land zurückzuführen. Paläontologische Funde sind u.a. in den Sammlungen des Schlesischen Landesmuseums zu sehen. Als westliche Grenze für die Karpatenflora nennt die Fachwelt den Ort Schreibersdorf. Markant für das Troppauer Umland sind Feuchtgebiete mit seltenen Sumpfpflanzen, wie die Buchenwälder mit Urwaldcharakter im Osten des Troppauer Landes, das Naturreservat Kaluza mit 57 Hektar; das Naturreservat Schwarzwald bei Schillersdorf mit 7,7 Hektar, bzw. Buchenmischwälder, wie die Hänge oberhalb des Mohra-ales, das Waldgebiet "U leskoveckeho chodnika" bei Skrzipp mit 28 Hektar, sowie Nadel-, Misch- und Laubwälder. In der Tierwelt sind in letzter Zeit wieder der schwarze und der weiße Storch, in den Sumpfgebieten und an Bach- und Flussufern Märzgänse und Gebirgsbachstelzen öfter zu beobachten. Die Stadt Troppau Etwas Stadtgeschichte Als älteste Besiedlung auf dem Gemeindegebiet wird die slawische Burgstätte des Stammes Golasitzen in der letzten Eiszeitperiode in Gilschwitz bei Kreuzendorf (Holasice) genannt. Die Besiedlung im Mittelalter ist im 12. Jh. als alte Kaufmannssiedlung am Handelswege von Mähren nach Polen mit dem Zentrum auf dem Oberring und Niederring, sowie auf der Verbindungsstraße Zwischenmärkten belegt. 1195 wird die Existenz Troppaus zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1215 wurde das Statut angenommen. 1224 wird Troppau als deutsche Stadt urkundlich erwähnt. 1269 hat es Nikolaus I. von Troppau inne. Die Stadt konnte sich rasch von den Verwüstungen durch den Mongolensturm erholen. 1318 ist es bereits Herzogtum. 1336 regiert hier Nikolaus II. von Troppau. Die Troppauer Przemysliden wurden vom Sohn des Königs Georg von Podebrad auf dem Fürstenthrone abgelöst. Nach dem Tod des Ungarnkönigs Matthias Corvinus konnte sich auch sein Sohn Johann nicht auf dem Throne halten. Das Troppauer Herzogtum war nun direkt dem Böhmenkönig unterstellt. Die während der Reformation im 16. Jh. stark verwüstete Stadt verwies auf eine stark protestantisch ausgerichte Bevölkerung vor der Schlacht am Weißen Berg. Es kam zu starken Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Olmütz und im Jahre 1613 gegen die Vergabe des Herzogtums an Karl von Liechtenstein, der es zum Fürstentum erhob. 1613 wurde Troppau im Dreißigjährigen Krieg widerstandslos den Söldnern des Dänenkönigs ausgeliefert. Hinzu kam die wiederholte Belagerung der Stadt durch die Schwedenheere. Der Großbrand von 1689 vernichtete den Großteil der Gebäude in der Stadt. Troppau ist für seine Ordensgeschichte bekannt. Bereits im 14. Jh. erbaute der Deutsche Ritterorden die gotische Mariä-Himmelfahrt-Kirche auf dem Oberring. Es kamen weitere Orden hinzu. 1625 wurde der Jesuitenorden nach Troppau berufen und fünf Jahre später das Jesuitengymnasium gegründet. Die barocke Gestalt des Jesuitenkolleg auf der Gasse Snemovni geht auf die Jahre 1711 bis 1723 zurück. Nach Auflösung des Ordens im Jahre 1773 fiel dieses Gebäude den Ständen zu. Nach Maria Theresias Niederlage im Ersten Schlesischen Krieg 1742 fand die Zugehörigeit der größten Teile Schlesiens zum Habsburger Reich ein rasches Ende. Lediglich Troppau, Teschen und Jägerndorf verblieben bei Österreich. Die übrigen schlesischen Gebiete, u.a. das einige wenige Kilometer von Troppau entfernte Hult-schiner Ländchen, kamen an Preußen. Das Herzogtum Troppau-Jägerndorf behielt genauso wie Teschen und Neisse seine Landtage und Regierungen mit administrativ-juristischen Kompetenzen bei. Fürst von Liechtenstein richtete in Troppau ein gemeisames Amt zur Verwaltung des Kronlandes Österreichisch-(Rest-)Schlesien ein und von Breslau nach Troppau wechselte der Sitz der obersten Landesbehörde, das "Königliche Amt" (Gubernium) mit Friedrich Wilhelm Graf von Haugwitz an der Spitze. Die gesamtschlesische Landesverfassung wurde beibehalten. Infolge der Josephinischen Reformen wurden die Klöster der Dominikaner, der Franziskaner und Klarissinnen aufgelöst. Die Gründung des Gymnasialmuseums als älteste Museumsstätte Tschechiens durch den Lehrer und Historiker Faustin Ens (1782-1858), den späteren Bürgermeister Johann Josef Schössler und Franz Mükus von Buchberg leitete 1814 die Geschichte des heutigen Schlesischen Landesmuseums ein und bestätigte die führende Rolle Troppaus als politisches und kulturelles Zentrum Oberschlesiens. Ein tschechisches Gymnasium folgte erst später auf Drängen des nationalen Bildungsvereins Matice slezska. 1820 trafen sich die österreichischen Regenten und Monarchen zum Troppauer Kongress. Nachdem die schlesische Landesregierung in Troppau 1860 unter der Politik Kaiser Franz Josephs vorüber aufgehoben und dem mährischen Stadthalter in Brünn unterstellt worden war, konnten die Verwaltungsämter 1861 im wiederhergestellten Kronland Schlesien ihre Arbeit fortsetzen. Aus der 1883 verwirklichten Initiative, ein eigenes Museum einzurichten, gründete die Schlesische Handelsund Gewerbekammer das spätere Schlesische Landesmuseum, das unter der erfahrenen Leitung Edmund Wilhelm Brauns (1870-1957) vom Germanischen Nationalmuseum aus Nürnberg über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. 1939 wurden beide Troppauer Museen zum Reichsgaumuseum zusammengeschlossen. Zum industriellen Fortschritt trug um 1847 nicht zuletzt der Anschluss Troppaus an die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn bei. Die Anfänge des 1883 umgebauten und 1995 in die ursprüngliche Gestalt wieder hergerichteten Troppauer Theaters mit drei Spielgattungen reichen bis an den Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Die politische Lage wie auch die Nationalitätenfrage spitzten sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu, als Troppau gegen Ende des Jahres 1918 kurzlebig die Hauptstadt der deutsch-österreichischen Provinz Sudetenland wurde. Das Aufbegehren gegen den sich formierenden tschechoslowakischen Staat endete am 18.12.1918 widerstandslos mit der Besetzung der Stadt durch das tschechoslowakische Militär. Bis 1928 war Troppau die Hauptstadt des tschechoslowakischen Teiles Schlesiens. Mit der Bildung des Landes Mähren-Schlesien verlor Troppau seine Landesämter. Der deutsche Bevölkerungsanteil war zu jener Zeit noch sehr hoch. Nach mehrheitlicher Zustimmung zum Anschluss an Nazideutschland gab es hier einen der drei Regierungsbezirke im Sudetengau. Der deutsche Bevölkerungsanteil nahm, nachdem der Großteil aus Troppau sowie den umliegenden Stadt- und Landgemeinden vertrieben wurde, rapide ab. Jegliche sich neu formierenden Ämter und Institutionen trugen tschechischen Charakter. Die Bevölkerung des Hultschiner Ländchens wurde, wie Eduard Benesch proklamierte, als zum tschechoslowakischen Staat gehöriges Gebiet weitgehend verschont. Dafür aber wurden im gesamten Troppauer Land die Benachteiligungen für Schüler und Erwerbstätige in der Bildungs- und Arbeitswelt bei Verwendung der deutschen Sprache am konsequentesten durchgesetzt. Eine kurzfristige Ausnahme gab es dennoch. In der fast 100% deutschsprachigen Schule von Zauditz wurden die Schüler noch einige wenige Jahre nach dem Krieg in deutscher Sprache unterrichtet, bis auch hier die Ansiedlung mit Tschechen den Ort in sprachlicher Hinsicht spaltete. Einige Familien im äußersten Nordzipfel des Hultschiner Ländchens unterhielten sich auch danach weiterhin mit ihren Kindern in ihrer Muttersprache.
Stadtgeschichte nach 1990 Nach den fehlgeschlagenen Versuchen von 1968/69, schafften es die Initiatoren nach der sog. sanften Revolution vom November 1989 in Troppau erneut schlesische und deutsche Institutionen ins Leben zu rufen, wie die Matice slezska (Schlesischer Kultur- und Bildungsverein), die Ortsorganisation der sog. Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien und die Schlesische Universität Troppau. Der Unterricht der seit 1991 als selbstständige akademische Institution bestehenden Schlesischen Universität Troppau findet in drei Städten in mehreren historischen Gebäuden statt. Das Rektorat, die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät mit Deutsch- und Österreich-Bibliothek und das Institut für Mathematik sind in Troppau z.Z. in vier Gebäuden, u.a. auf der Herrengasse (ehemaliges Klarissinenkloster), auf dem Rochowanskyplatz (ehemalige Landespostdirektion) untergebracht. In Bälde folgt das Gebäude der Landesfinanzdirektion und in naher Zukunft auch zwei weitere historisch wertvolle Gebäude, der ehemalige sog. Arma-Club am Bahnring (Nádrazni okruh) gegenüber der Sparkasse, und das neben der Wirtschaftsschule stehende ehemalige Kulturhaus in der Herbert-Fuß-Gasse (Rybnicek) beim Rochowanskyplatz. Jägerndorf ist Sitz des Bildungszentrums dieser Universität. Karwin beherbergt die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Die im April 2004 begonnenen Rekonstruktionsarbeiten des Areals auf und um den Niederring mittels historischen Pflastersteinmosaiken und Einfügen eines modernen Wasserspiels an der Stelle des einstigen Ringbrunnens sollen bis 780-Jahr-Feier Troppaus im September 2004 beendet sein. Troppaus Stadtväter arbeiten allmählich die Stadtgeschichte auf. Die 800, im Jahre 1945 in Troppau gefallenen deutschen Soldaten fanden nach der Neugestaltung des Geländes durch ein deutsches Projekt und die Einweihung durch den tschechischen Pfarrer und Dekan Josef Vesely im Jahre 1999 auf dem Troppauer Friedhof eine ehrwürdige Ruhestätte. Verwaltung Noch bis 2001 war Troppau Zentrum eines der ehemaligen 108 Landkreise in Tschechien. Zur Zeit ist es Teil der Mährisch-Schlesischen Hauptmannschaft (Hejmanstvi) mit dem "Hauptmann" (Hejman) an der Spitze. Der Magistrat der Stadt Troppau übernahm einige Ämter und Befugnisse des aufgelösten Landkreises. Im Rahmen der Euroregion Silesia richten die Stadtväter und Firmen Troppaus ihr Interesse im europäischen Geiste auf die breitgefächerte Zusammenarbeit mit dem grenznahen Polen. Deutscher Bevölkerungsanteil In der letzten Volkszählung bekannten sich lediglich etwa 2% der tschechischen Bevölkerung zum Deutschtum und zur deutschen Sprache, im Hultschiner Ländchen sind das etwa 8%. Partnerstadt in Deutschland Die deutsche Partnerstadt von Troppau ist das bayerische Roth. Der gegenseitige Vertrag wurde am 28.6.2003 aus Anlass der "Partnerstädte-Tage im Rahmen der Ausstellung "Natur in Roth 2003" bei Anwesenheit weiterer Partnerstädte (u.a. Ratibor) unterzeichnet. Sehenswertes Das von Petr Bezruc geprägte Attribut "Weißes" Troppau hat bis heute seine Gültigkeit beibehalten. Diese schöne, moderne Stadt bietet mit ihren zahlreichen historischen Sakral- und Profanbauten den Troppauern sowie ihren Besuchern bei ihren Streifzügen durch Stadt und Land viel Sehens- und Wissenswertes und in den zahlreichen Stadtparks und der wunderschönen Landschaft nicht zuletzt auch Erholung. Die unten genannten Gebäude stehen beinahe in unmittelbarer Nähe beieinander, sind also an einem bzw. zwei Tagen gut begehbar. Die architektonische Entwicklung der Stadt hing mit den zahlreichen Kirchenorden, in erster Linie dem Deutschen Ritterorden zusammen. Die Mischung der Schmuckelemente an den Wänden und Dächern der Häuser auf Niederring (Dolni námesti), Oberring (Horni námesti), Herrengasse (Masarykova) und Sperrgasse (Ostrozná), wie Steinportale, Laubengänge, Erker, Dachkronen und anderer Schmuck, machen das nicht allzu große Troppau liebenswert. Noch heute sind Restbestände der drei Stadttore erkennbar: das Jaktarer Tor, Ratiborer Tor und Grätzer Tor. Neben den beiden Ringplätzen (Oberring und Niederring) gab es auch den sog. Viehmarkt auf der Herrengasse (Masarykova trida).
Beschreibung einiger historischer Gebäude, geordnet nach Straßen: Niederring (Dolni námesti): - das mit Stuckrippen und -spiegeln geschmückte, walzenförmig gewölbte sog. Maßhaus "Zum Weißen Rössl". - die Jesuitenkirche (1675-1680) mit Tonnengewölbe, - mit Klostergebäude und das von 1620-1772 bestehende Jesuitenkolleg, Sitz der Landesregierung, später des Schlesischen Archivs, verlängerte Siegfriedgasse/ Johannitergasse (Praskova) Oberring (Horni námesti): - das Schmetterhaus (heutige Gestalt von 1903, Sitz des Magistrats der Stadt Troppau) mit 72 m hohem Turm (1618), im Volksmund tschechisch "Hláska"-Melderin genannt - die Probstei-Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" im Stil der schlesischen Gotik gegenüber vom Schlesischen Theater, errichtet vom Deutschen Ritterorden (14. Jh.), ursprünglich aus Holz, mit Tuffstein-Elementen kombiniert. Fünfeckiges Presbyterium, dreischiffiger Hallenbau mit einem der ursprünglich zwei gotischen Türme, - das 1750 eröffnete Landestheater, seit (1882/83) als Schlesisches Theater im neuen Gebäude, das mehrere Male seine Fassade wechselte, 1995 aber die ursprüngliche schöne Gestalt zurückerhielt Bäckengasse (Pekarská, Nebenstraße beim Oberring): - das von Nikolaus I. errichtete Dominikanerkloster mit Wenzel-Kirche (1618), verbunden mit einem Kreuzgang mit Paradieshof, - die gotische Dominikus-Kapelle mit wertvollen Renaissance-Fresken (14. Jh.), heute Ausstellungsräume des Hauses der Künste Anziehungspunkt in der beide Ringplätze verbindenden Gasse Zwischenmärkten ist das Haus mit "Herrgottswinkel" und historischem Gewölbe. Herrengasse (Masarykova): - das reizende barocke Sobek-Palais (um 1733) mit dem Fassadenbild der Maria von Tschochenstochau - das zierliche Blücher-Palais (1737) mit reichhaltigem Innen- und Fassadenschmuck, sehr viel Stuck und dem Original-Balkongitter. Zar Alexander I. wohnte hier im Jahre 1820 während des Troppauer Kongresses. Heute Bestandteil des Museums. - die Minoritenkirche (Heilig-Geist-Kirche) mit der Przemysliden-Krypta, - das Minoritenkloster (13. Jh.) mit dem Kapitelsaal, Tagungsort der Landtage und Gerichte - das im Stil des Klassizismus umgebaute Klarissinenkloster (14. Jh.), heute genutzt von der Schlesischen Universität Troppau, und die Klarakirche - Gebäude der Hauptpost Troppau (1866, umgebaut 1927-29) Bahnring / Am Wall (Nádrazni okruh): An die Stelle der Stadtmauern trat ein Parkgürtel, den nach Wiener Muster in becheidener Form eine Ringstraße mit mehreren repräsentativen Gebäuden säumt. - die Staats-Oberrealschule, heute Mittlere Medizinische Fachschule (1859) - die Evangelische Kirche im neogotischen Stil (um 1895), heute Sitz des Kreisarchivs - die ehemalige Schlesische Handels- und Gewerbekammer (1891/92), erbaut nach den Plänen von Leopold Bauer (1872 Jägerndorf -1938), Professor der Wiener Akademie der Künste und Mitglied des Vereins Wiener Secession, geschmückt mit den Skulpturen von Josef Obeth, Freiwaldau (Jesenik). Heute Stadtbibliothek. - Palais Razumovsky (1891/92) mit Skulpturen-Dekoration, heute Schlesisches Institut des Schlesischen Landesmuseums - die Johanniter- (Malteser-)Kirche (15. Jh.) gotischen Ursprungs auf der verlängerten Johannesgasse (Jánská) und Siegfriedgasse/Johannitergasse (Praskova), gut erreichbar auch von Herrengasse (Masarykova) in Richtung Johannesgasse (Jánská) Schlossgasse/Liechtensteinstraße (Komenského), Ecke Bahnring (Nádrazni okruh): - die Lehrerbildungsanstalt von 1899 auf dem Grund des Schlossgartens, heute Mendel-Gymnasium - das neue Gebäude des Schlesischen Landesmuseums im Park an der Ringstraße, imposanter RenaissanceKuppelbau (1893-95) auf dem Gelände des abgerissenen Liechtensteinschlosses, älteste Museumsstätte Tschechiens Ecke Klostergasse (Beethovenova) und Sperrgasse (Ostrozná): - das Gebäude der Staatsbank (1913/14), heute Gebäude der Tschechischen Commerzbank - das ehemalige Franziskanerkloster (Dr. Heinrich richtete 1798-1805 darin das bis 1900 hier amtierende Allgemeine Krankenhaus ("Heidrich-Institut") ein. Olmützer Straße (Olomoucká): - Gebäude des Schlesischen (Landes-)Krankenhauses Troppau (1900), Jugendstil - Daneben die (Schlesische Landes-)Nervenheilanstalt (1841) - Wohnhäuser links und rechts der Olmützer Straße im historisienden Stil - Hedwig-Gedächtniskirche (1934-38), Leopold Bauer (1872 Jägerndorf -1938), Professor der Wiener Akademie der Künste und Mitglied des Vereins Wiener Secession, Die Kirche steht in der Friedhofgasse unweit der Olmützer Straße (Olomoucká). Eingeweiht erst im Jahre 1993 - Gerichtsgebäude (1882), ehemals Landesgericht und Staatsanwaltschaft, heute Kreisgericht mit anliegender Strafvollzugsanstalt Kaiser-Franz-Joseph-Platz (Námesti republiky): - Sparkassengebäude neben dem Hotel Krone - Großhaufhaus Breda & Weinstein (1927) nach den Plänen von Leopold Bauer (1872 Jägerndorf -1938), Wien. Stadtpark-Areal: - Historischer Gebäudekomplex (1931) der Städtischen Badeanstalt (Freibad) im Stadtpark - 1 Kilometer devon entfernt der sog. Silbersee, ehemalige Kiesgrube als Freibad genutzt, von Troppau-Katharein (Katerinky) gut erreichbar - Dreifaltigkeitskirche (15. Jh.) gotischen Ursprungs im Stadtpark (Nähe Parkhotel, Straße Bei der heil. Dreifaltigkeit - Sadova ulice), bis 1945 verwaltet vom Deutschen Ritterorden, Herbert-Fuß-Gasse (Rybnicek): - Wirtschaftsoberschule (1939), heute Masaryk-(Grund-)Schule Pechring (Rybi trh): - die Elisabeth-(Begräbnis-)Kirche machte zahlreiche, auch unschöne Umbauten mit Rochowanskyplatz (Bezrucovo námesti): - Gebäude der Landes-Postdirektion und der Landes-Finanzdirektion Ratiborer Straße (Ratiborská): - Schwedenkirche bzw. Kreuzkapelle in Troppau-Katharein (1394), errichtet von Herzog Przemko, gotischer Zentralbau, achteckiger Grundriss Ottendorfer Straße (Otická): - Städtischer Friedhof auf der mit dem Grab des Bürgermeisters E. Rochowansky und des Dichters Petr Bezruc.
Namhafte Persönlichkeiten, deren Namen mit Troppau und Umgebung verbunden sind: Troppau ist die Geburts- und Wirkungsstätte zahlreicher, über die Grenzen des Landes hinaus, bekannt gewor-dener Persönlichkeiten und Professoren der verschiedenen Fachbereiche an deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Universitäten, fast ausschließlich Absolventen des Troppauer Gymnasiums. Der Schriftsteller und Historiker Bohuslav Balbin (1621-1688) war am Jesuitengymnasium tätig. Zu den Schülern des Gymnasiums gehörten u.a. der Vater des Dichters J. Nestroy Johann Nestroy (1763-1834), der Begründer der Vererbungslehre Johann Gregor Mendel (1822-1884), der Literat, Historiker und Direktor der Landesbibliothek in Weimar Robert Hohlbaum (1856-1955), der Dichter Josef Hadina (1885-1957) sowie der Vertreter des deutschen Liberalismus im Oppaland Hans Kudlich (1823-1917). Kudlich trug durch seinen legendären Auftritt auf dem 1. Reichstag am 24. Juli 1848 in Wien zur Aufhebung der Leibeigenschaft von 14 Millionen Bauern aller in der Habsburger Monarchie lebenden Völkerschaften bei. Der Mediziner verstarb in der amerikanischen Emigration. Im Kudlichs Geburtsort Lobenstein (Úvalno) steht der Aussichtsturm "Hans Kudlich". Der 22 m hohe, 1913 von den Gebrüdern Felgel errichtete und 2000 restaurierte Turm beherbergt im rechtwinkligen Gewölberaum des Erdgeschosses das Mausoleum Hans Kudlichs. Sein Geburtshaus Nr. 121 ist heute Gedenkstätte. Die Familiengruft befindet sich auf dem Lobensteiner Friedhof. Faustin Ens (1782-1858), ebenfalls Gymnasialprofessor verfasste eine vierbändige topographische Geographie über das Oppaland. Der Gymnasialprofessor und Stadthistoriker Josef Schwertfeger schrieb in der sog. Bibliothek der 20er Jahre (Sammlungen des Schlesischen Landesmuseums Troppau) drei Bände zur Kulturlandschaft der Stadt Troppau und Umgebung. Das Gymnasium von Troppau brachte den in Troppau, Wien, Darmstadt und anderen Städten tätigen Projektanten des Wiener Jugendstils (Secession) Joseph Maria Olbrich (1867-1908) hervor. Der Erfinder der Farbfotographie Karl Schinzel (1886-1951) lebte in der ersten Hälfte des 20. Jh. in Troppau. Josef Zukal und Vincenz Prasek, Johann Lepar (gest. 1827), Jan Zacpal (1844-1888) und Antonin Vasek (Vater des Dichters Antonin Vasek, alias Petr Bezruc, 1829-1880) sind Historiker und Heimatforscher, deren Arbeit mit dem neuen tschechischen Gymnasium bzw. den praxisorientierten Mittelschulen Troppaus verbunden ist, genauso wie die des Cyprian Lelek (1812-1883). Die Troppauer Literaturforscher und -Institutionen lebten nach 1945 über mehrere Generationen hinweg von der Erforschung und Beschreibung der tschechisch verfassten "Schlesischen Lieder". Die Autorenschaft der meisten Gedichte des noch unlängst hoch geschätzten Schlesischen Barden Petr Bezruc wird in neuesten Fachstudien angezweifelt. Das Hultschiner Ländchen, bei den Tschechen "Prajsko" genannt: Geographische Lage: Die Grenznähe zu Polen. Unmittelbare Nähe zur Slowakei, im Osten gesäumt von den Beskiden, im Westen vom Altvatergebirge. Das 316 qkm große, zwischen Troppau (östlich), Ratibor und Ostrau liegende Ländchen kam im Jahre 1742 an das von da Schicksal, Kultur und Denkweise der hiesigen Einwohner beeinflussende Preußen, nachdem Maria Theresia nach dem verlorenen Krieg den weitaus größten Teil Schlesiens abtreten musste. In der geschichtlichen Entwicklung des nach der gleichnamigen Stadt benannten Hultschiner Ländchens, das heute noch wegen seiner, dem deutschen Attribut der Ordnung und Sauberkeit folgenden Beispielhaftigkeit in Tschechien einen spezifischen Platz einnimmt, liegt u.a. die langjährige Zugehörigkeit zum deutschen Landkreis Ratibor zugrunde. Das ist auch ein Grund, weshalb dieser sehenswerte Landstrich in tschechischen Abhandlungen erst seit der Angliederung an die Tschechoslowakische Republik im Jahre 1920 mehr Beachtung findet. Die hiesige Bevölkerung sprach bis zum Jahre 1945 fast ausschließlich deutsch und "mährisch". Die tschechische Abart dieses heute als "Prajsky" bekannten Dialekts basiert auf zahlreichen Germanismen. Auf-grund der angrenzenden Sprachen Polnisch und Tschechisch und der aus politischen Gründen permanent überwachten Eliminierung der deutschen Sprache aus den Medien und den Schulen entwickelte sich in dieser deutschen Sprachinsel durch den Bedarf an neuem Wortschatz infolge des technischen Fortschritts ein neuer Wortschatz auf der Basis beider Sprachen. Die heute noch erhaltene deutsche Mundart klingt infolge der ehemals über 90%igen deutschen Einwohnerschaft in Zauditz und Thröm am "reinsten". Dagegen ist die moderne, von zahlreichen deutschen Wörtern abgeleitete tschechisch-mährische Sprache von polnischen Elementen und polnischem Wortakzent, dem Wasserpolnischen, geprägt. Wie einst sind auch heute die männlichen Einwohner des Hultschiner Ländchens überwiegend im traditionellen Baugewerbe tätig. Sie fuhren einst in deutsche und österreichische Lande, um Hof und Familie ernähren zu können und tun es auch aufgrund der rückerlangten deutschen, seltener österreichischen Staatsangehörigkeit heute noch. Seit 1992 präsentieren sich die Hultschiner Gemeinden in der sog. Vereinigung der Gemeinden des Hultschiner Ländchens (27 an der Zahl). Vordergründlich geht es um die Zusammenarbeit mit den benachbarten polnischen Gemeinden, und zwar im Bereich Wirtschaft, Kultur, Tourismus, regionale Entwicklung und Präsentation. Krawarn entwickelt sich allmählich zum Verwaltungszentrum der Westregion in Tschechisch-Schlesien. Die Städte und Gemeinden des Hultschiner Ländchens: Buslawitz, Bielau, Groß Darkowitz, Bolatitz, Haatsch, Beneschau, Hultschin, Schreibersdorf, Kuchelna, Klebsch, Köberwitz, Krawarn, Kosmütz, Ludgersthal, Markersdorf, Odersch, Sandau, Rohow, Schlausewitz, Strandorf, Zauditz, Schillersdorf, Schepankowitz, Thröm, Groß Hoschütz, Wrzessin, Sawada. Verwaltungsmäßig zu Ostrava zugehörig sind heutzutage: Hoschtialkowitz, Ölhütten, Petershofen, Antoschowitz u. Koblau. Stadtteil von Troppau ist Klein Hoschütz.
Touristik im Troppauer Land (ohne Hultschiner Ländchen): Ein durchdachtes Netz an Cyklotrassen lässt es zu, die schönsten Orte im Troppauer Land per Drahtesel zu erkunden. Empfehlenswert sind folgende Orte und Sehenswürdigkeiten: Albertovec: Pferdegestüt Bautsch (Budisov n.B.): - Rathaus aus dem 17.Jh.,
Grätz (Hradec nad Moravici): Die ehemalige Gauhauptburg der Golensizen und spätere Premysliden-Burg an einem Felsriff über der Mohra wurde später zum Schloss umgebaut. Die Silhuette des Weißen Schlosses wurde ergänzt durch die neuen Gebäude des Roten Schlosses. Weiße Türme im neogotischen Stil. Kreuzberg (Kruzberk): - Talsperre mit Staubecken Neuhof (Novy Dvur): Arboretum Neuhof. 11 km westlich der Stadt. Botanischer Garten, gegründet von Guido Riedel 1906 mit einzigartigen Blumenstauden, Tropen- und Holzgewächsen u.v.a.m. Radun (Radun): - Schloss Radun (19.Jh., Empire), ehemaliger Besitz der Adelsfamilie Blücher Wigstadtl (Vitkov): Vor 1301 gegründet. Ehemalige Bergbaustadt (Gold- und Silberbergwerke). Ehemaliger Gerichtsbezirk (seit Mitte 19. Jh.)
Die touristisch interessantesten Orte im Hultschiner Ländchen Es fasziniert die Sauberkeit und der ländliche preußische Charakter dieser kleinen gestreckten Städtchen und Gemeinden, in denen der Samstag Putztag für Innen und Außen ist und eifrige Bienen ihre Umgebung verschönern. Hervorzuheben in jeder Gemeinde sind die Kirchendenkmäler. Zumeist wurden sie aus rotem Backstein im historisierenden Stil, vorwiegend Neogotik, am Anfang dieses Jahrhunderts errichtet. Ausnahmen sind moderne Kirchen, wie die in Kuchelna. Bolatitz (Bolatice) - Stanislaus-Kirche mit barockem Originalinventar Hlutschin (Hlucin) Hultschiner Ballaton. Diese ehemalige Kiesgrube von enormer Größe ist das beliebteste Naherholungsgebiet des Troppauer und Ostrauer Landes. Krawarn (Kravare) Besitzt seit 1960 erneut die Stadtrechte. Kuchelna (Chuchelná) Die Gemeinde Kuchelna ist nach Erich Sefcik, Leiter des Schlossmuseums Krawarn, und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Schlesischen Landesmuseums Troppau, eine höchst kultivierte Gemeinde. Schillersdorf (Silherovice) - Schloss, heute Mittlere Fachschule für das Gastronomiegewerbe Schreibersdorf (Hnevosice) - Älteste Holzkirche Tschechiens Zauditz (Sudice) - Kleinere Kopie des Kölner Doms in Gestalt der Johannes-Kirche von 1906
Die Befestigungswerke im Troppauer Land Auf dem Gebiet des Landkreises Troppau befinden sich über 200 verschiedene Objekte des ehemaligen tschechoslowakischen Befestigungsgürtels. Diese Befestigungswerke (sog. Bunker) stehen entlang der heutigen tschechisch-polnischen Grenze, die weitgehend den Verlauf der ehemaligen tschechisch-deutschen Grenze kopiert. Zwischen 1935-1938 enstanden 62 sog. schwere Bunkerobjekte (zumeist mit zwei Etagen), wovon sich 18 im Troppauer Land befinden. Viele davon wurden im April 1945 von der deutschen Armee gegen die Rote Armee und die tschechoslowakischen Truppen in der sog. Operation Ostrau eingesetzt. Ungehindert und sicher zugänglich für die Öffentlichkeit sind folgende Lokalitäten:
Befestigungswerke Hultschin-Klein Darkowitz (Hlucin-Darkovicky) Infanterieobjekt. Errichtet 1935-1936, Ausstattung fertiggestellt 1938. Nach dem Münchner Abkommen kampflos geräumt und 1939 von den deutschen Truppen devastiert. Dabei kam es u.a. zum Abtragen der gepanzerten Glocken, Kuppeln und Schießscharten. Zustand von 1938 wieder hergestellt. Europäisches Unikat seiner Art. Im umliegenden Gelände befindet sich Armee-Technik aus dem II. Weltkrieg in Kampfstellung.
Befestigungswerke Milostowitz (Opava-Milostovice) Zwei-Etagen-Bunker. Zugängliche Ausstellung von 3 Infanteriekassematten und leichten Befestigungen. Sammlung von Waffen und Uniformen. Zu erreichen von Stibrowitz (Steborice) auf der I/11, bei Wlastowitz (Vlastovicky) abbiegen. Oder mit Städtischen Verkehrsmitteln ab Troppau. Geöffnet Sonntags nachmittags.
Befestigungswerke Klein-Hoschütz (Opava-Male Hostice) Östlich von Troppau, an der Landstraße I/56 und Eisenbahnstrecke nach Hultschin (Hlucin). Zugänglicher Zwei-Etagen-Bunker. Linker Teil im Zustand nach den Kämpfen 1945. Rechter Teil im ursprünglichen Zustand restauriert, einschließlich Panzerglocke. Innen: Ausstellung mit Fotodokus und Waffensammlung aus dem II. Weltkrieg. Geöffnet an Wochenenden. Elvira Hanslik Weitere lohnende Ausflugsziele ins Troppauer Land, insbesondere für "Radler": - Radunka-Tal zu Rad
*) Anmerkung des Verfassers
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