1908 - Nobelpreis für Medizin an Paul Ehrlich
Schon während seiner Schul- und Studienzeit beschäftigte er sich mit der Färbung mikroskopischer Gewebepräparate. Seine Studien führten ihn neben Breslau nach Straßburg, Freiburg i. Breisgau und Leipzig. 1877 legte er in Breslau sein medizinisches Examen ab, promovierte 1878 in Leipzig. Er ging zunächst als Assistent und später als Oberarzt zu Professor Frerich an die Charité nach Berlin. 1882 publizierte er die Färbungsmethode des von Robert Koch entdeckten Tuberkelbazillus, eine Methode, die nach Überarbeitung die Basis für moderne Verfahren bis zum heutigen Tag bildet. 1884 wurde er Titularprofessor und 1887 mit seiner Habilitationsschrift über das Sauerstoffbedürfnis des Organismus Privatdozent an der medizinischen Fakultät der Berliner Universität. 1899 zog das Institut von Berlin nach Frankfurt a. Main um, wurde aber weiterhin von ihm geleitet. Hier begann er auch mit der Krebsforschung. 1903 zeichnete man ihn mit der "Großen Goldenen Medaille für Wissenschaft" aus. Ein Jahr später wurde er ordentlicher Honorarprofessor an der Universität Göttingen und erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Chikago. 1906 übernahm Ehrlich die Leitung des "Georg-Speyer-Hauses" für Chemotherapie, und im Jahr darauf ernannte man ihn zum "Geheimen Obermedizinalrat", und er erhielt die Ehrendoktorwürde von Oxford. 1908 schließlich wurde ihm der Nobelpreis für "unvergängliche Verdienste um die medizinische und biologische Forschung, namentlich um die Wertbestimmung der Serumpräparate," verliehen, zusammen mit Elia Metschnikow, dem Entdecker der Phagozytose. 1909 wurde das Salvarsan entdeckt, das zur Behandlung der Syphilis eingesetzt wird. Die höchste zivile Auszeichnung Preußens mit dem Titel "Wirklicher Geheimer Rat" wurde ihm 1911 verliehen und nun wurde er mit 'Exzellenz' angesprochen. Außerdem erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Breslau. Frankfurt a. Main und seine Geburtsstadt Strehlen verliehen ihm 1912 das Ehrenbürgerrecht. Er war außerdem ordentliches, korrespondierendes oder ehrenhalber Mitglied an nicht weniger als 81 Institutionen. An Weihnachten 1914 erlitt er einen leichten Schlaganfall, und bei einem Erholungsaufenthalt in Bad Homburg vor der Höhe starb er am 20. August 1915 nach einem zweiten Schlaganfall. Paul Ehrlich ruht auf dem israelitischen Friedhof in Frankfurt a. Main. Joachim Lukas |